colorido gegen Rassismus – alle sind anders – alle sind gleich

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Mit Sorge blicken wir auf die aktuellen Vorgänge in den USA. Seit vielen Tagen wird das Land von zum Teil gewalttätigen Auseinandersetzungen erschüttert, nachdem vier weiße Polizisten in Minneapolis bei einem Einsatz den Afroamerikaner George Floyd getötet haben. Viele Bilder aus den USA gehen um die Welt und es fällt schwer diese einzuordnen. Nur selten wurde der friedliche Massenprotest der demokratischen und antirassistischen Zivilgesellschaft gezeigt. Aber auch gegen solche Aktionen ging die Polizei mit großer Brutalität vor. Sie setzte Gummigeschosse und Tränengas auch dort ein, wo die Menschen friedlich protestierten. Selbst knapp 100 Journalisten wurden während ihrer Berichterstattung verhaftet. Wann hört dieser Rassismus endlich auf? Wenn wir uns als Zivilgesellschaft gegen Rassismus einsetzen? Das wird nicht reichen. Wir müssen ein Umdenken in der Politik erreichen. Dass das gelingen kann, zeigen immer wieder Beispiele in der Geschichte. Wir haben unseren Leitgedanken von Friedensnobelpreisträger Frederik Willem de Klerk übernommen: All different – all equal – Alle anders – alle gleich. De Klerk wurde immer als ein konservativer Politiker charakterisiert – keiner erwartete vor 30 Jahren seine Rede – als die Rede bezeichnet – Umdenken ist möglich. Das Schicksal der Welt werde sich am Umgang mit Minderheiten entscheiden, sagt der südafrikanische Ex-Präsident und Friedensnobelpreisträger. „Vor 30 Jahren endete die Apartheid in Südafrika. Der damalige Staatspräsident Frederik Willem de Klerk hielt am 2. Februar 1990 vor dem Parlament in Kapstadt eine Rede, die Rede , in der er unter anderem die Zulassung der verbotenen Opposition und die Freilassung der politischen Gefangenen ankündigte. Wir dokumentieren Auszüge: Die Wahl vom 6. September 1989 hat unser Land unwiderruflich auf einen Weg drastischer Veränderungen geführt. Dem liegt die zunehmende Einsicht einer wachsenden Zahl von Südafrikanern zugrunde, dass allein ein in Verhandlungen erzieltes Einverständnis zwischen den Vertretern der gesamten Bevölkerung einen dauerhaften Frieden gewährleisten kann. Die Alternative sind mehr Gewalt, Spannungen und Zwist. Das ist inakzeptabel und in niemandes Interesse. Das Wohlergehen aller in diesem Land ist unauflöslich mit der Bereitschaft seiner Führer verknüpft, sich auf eine neue Ordnung zu einigen. Niemand kann sich dieser einfachen Wahrheit entziehen. Ich möchte Sie alle, die Sie sich mit dem weit gefassten Ziel eines neuen Südafrika identifizieren, und das ist die überwältigende Mehrheit, bitten:​Lassen wir eine engstirnige Politik beiseite, wenn wir im Verlauf dieser Sitzung über die Zukunft sprechen. Helfen Sie uns, einen breiten Konsens über die Grundlagen einer neuen, realistischen und demokratischen Ordnung zu erreichen. Lassen Sie uns zusammen an einem Plan arbeiten, der unser Land vom Misstrauen befreit und ihm jegliche Art Vorherrschaft und Radikalismus erspart. Ich möchte das Scheinwerferlicht auf den Verhandlungsprozess und die damit verbundenen Fragen richten. Praktisch alle Parteien stimmen darin überein, dass Verhandlungen der Schlüssel zur Versöhnung, zum Frieden und zu einer neuen und gerechten Ordnung darstellen. Dennoch wurden vielerlei Gründe vorgebracht, nicht an den Verhandlungen teilzunehmen. Manche dieser Gründe sind stichhaltig. Andere sind bloß Teil eines politischen Schachspiels. Und so lange dieses Schachspiel währt, geht wertvolle Zeit verloren. Vor diesem Hintergrund habe ich die Regierung im Zuge meiner Amtsübernahme angewiesen, den wichtigsten Hindernissen auf dem Weg zu Verhandlungen aktive Aufmerksamkeit zu schenken. Heute kann ich Ihnen in diesem Zusammenhang weit reichende Entscheidungen ankündigen. Ich möchte jedem Entscheidungsträger in Politik und Gemeinden, in und außerhalb des Parlaments, nahelegen, die neu geschaffenen Möglichkeiten konstruktiv zu ergreifen. Die Schritte, die entschieden worden sind, sind folgende: Das Verbot des African National Congress, des Pan Africanist Congress, der Kommunistischen Partei Südafrikas und einiger Unterorganisationen wird aufgehoben. Menschen, die Haftstrafen verbüßen, allein weil sie Mitglied einer dieser Organisationen waren oder ein Verbrechen begangen haben, das allein deshalb ein Verbrechen war, weil dieses Verbot in Kraft war, werden identifiziert und freigelassen. Häftlinge, die aufgrund anderer Verbrechen wie Mord, Terrorismus oder Brandstiftung verurteilt worden sind, fallen nicht unter diese Regelung.“ Übersetzung: Wieland Freund Quelle: https://www.welt.de/debatte/kolumnen/article6320151/De-Klerks-Rede-zum-Ende- der-Apartheid.html

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