Misch dich ein!

/ Internationale Wochen gegen Rassismus, Politische Bildung, Projekte

Misch Dich ein! – Kein Platz für Rassismus, Antisemitismus und Nationalismus

Plauen33 – 90 Jahre danach

Plauen33 – Nur wer die Geschichte kennt, kann aus der Geschichte lernen

Wir freuen uns ungemein, dass es erstmalig gelungen ist, unter diesen gemeinsamen Leitgedanken ein besonders vielfältiges Programm unterschiedlichster Akteure zu vereinen – und die Internationalen Wochen gegen Rassismus 2023 unter dem Motto „Misch dich ein“ in Plauen zu vertiefen.

Den Worten von Anett Gräf, Gleichstellungs-, Integrations- und Frauenbeauftragte des Vogtlandkreises, schließen wir uns uneingeschränkt an und freuen uns auf viele tolle Veranstaltungen in diesem Jahr.

Wir wollen dabei diese Stadt – Plauen besonders unter einem ganz bestimmten Gesichtspunkt betrachten, wir wollen die Spuren des Nationalsozialismus, seiner Täter aufdecken und Opfern gedenken.

Zu den Veranstaltungen vom 03.03 – 30.11.2023 wird es mit Unterstützung des Sachsendruck Plauen einen tollen Faltflyer geben.

Wir bedanken uns herzlich bei allen Beteiligten und besonders bei der „Partnerschaft für Demokratie im Vogtlandkreis„.

gefördert von „Demokratie leben!“

Übersicht der einzelnen Veranstaltungen:

UNITED STATES HOLOCAUST MEMORIAL MUSEUM

WANDERAUSSTELLUNG

vom 03.03.2023 bis 14.04.2023 im coloridoTREFF, Dittrichplatz 8, 08523 Plauen

Vernissage zur Ausstellung am 03.03.2023, 19 Uhr

Die Ausstellung Einige waren Nachbarn: Täterschaft, Mitläufertum und Widerstandbefasst sich mit einer der grundlegenden Fragen zum Holocaust: Wie war der Holocaust möglich? Die zentrale Rolle von Adolf Hitler und anderer nationalsozialistischer Führer ist unbestreitbar, aber sie waren von unzähligen anderen abhängig.

Welche Rolle spielten die gewöhnlichen Menschen?

Warum haben so viele Menschen die Verbrechen der Nationalsozialisten unterstützt oder geschwiegen?

Warum haben so wenige den Opfern geholfen?

Die Erkenntnis, dass der Holocaust möglich wurde, weil Menschen in Deutschland und ganz Europa aus verschiedenen Gründen motiviert waren, dem Völkermord zuzustimmen oder daran mitzuwirken, ist entscheidend, um Lehren aus dem Holocaust zu ziehen.

Der Holocaust erinnert uns daran, dass das Undenkbare immer möglich ist. Es erinnert uns auch daran, dass Individuen mehr Macht haben, als sie vielleicht wissen – zum Guten oder zum Schlechten. Das Museum hofft, dass diese Ausstellung dazu inspiriert, über eigene Einflussmöglichkeiten für eine bessere Zukunft nachzudenken.

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21.03.2023 – Internationaler Tag gegen Rassismus

Aktionskunst im öffentlichen Raum 17 Uhr auf dem Postplatz

DER (IRONISCHE) WERTE-GALGEN

Was passiert mit unseren Werten?

Sind Werte wichtig?

Wunderbar, dann lasst uns direkt loslegen. Und zwar mit ein paar harmlos klingenden Fragen, die sich gleich zu Beginn stellen.

  • Warum führen wir das Leben, das wir führen?
  • Weshalb haben wir uns für unsere Berufung entschieden?
  • Was ist der Antrieb, wenn es einmal nicht so gut läuft?

Die Antwort auf alle drei Fragen lautet: Es sind unsere Werte. Nichts hat einen so großen Einfluss auf unsere Entscheidungen, Verhaltensweisen und Ergebnisse wie unser inneres Wertesystem. Sie sind der Kompass, an dem wir alles ausrichten. Die Dinge, die wir tun, aber auch diejenigen, die wir nicht tun.

Aber, schmeißen wir nicht ständig unsere Werte über Bord?

Brauchen wir noch Werte mit positivem Fokus oder orientieren wir uns lieber nur noch negativen Werte-Fokus?

Findet es raus!

Jedes persönliche Engagement kann etwas verändern!

Lasst euch von uns inspirieren, gesellt euch gerne dazu und erlebt eine WERTE-Aktion, die es in sich hat und so noch nicht gab!

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23.03.2023, 19 Uhr, coloridoTREFF, Dittrichplatz 8, 08523 Plauen

Jakob Springfeld – Lesung aus seinem Buch „Unter Nazis“

Gemeinsam mit dem Journalisten Issio Ehrich hat der Zwickauer Klima- und Antifaaktivist Jakob Springfeld ein Buch geschrieben. „Unter Nazis“ ist seine Geschichte, die Geschichte einer Zerreißprobe. Es geht um die harte Realität, auf die junge Antifaschist*innen in Städten wie Zwickau stoßen – um Drohungen, um Gewalt, um Angst. Es geht aber auch darum, dass selbst solche Städte zu progressiven Keimzellen werden können. Die Stimme der ostdeutschen Zivilgesellschaft muss lauter werden, und sie darf nicht nur nach Angriffen durch Neonazis gehört werden. Das Buch soll Warnsignal sein und Hoffnungsschimmer. Jakob Springfeld liest aus seinem Buch und kommt anschließend mit den Zuhörer*innen ins Gespräch.

MISCH DICH EIN ist wichtig!

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24.03.2023, 19.00 Uhr, Projekt Schuldenberg, Thiergartner Straße 4, 08527 Plauen

„Oft haben wir Gras gegessen.“ – Die Geschichte des Frauen-KZ-Außenlager Penig

1944 als Außenlager des KZ Buchenwald errichtet, diente das Lager bei Penig von Januar bis April 1945 der Unterbringung von 703 Zwangsarbeiterinnen. Bei diesen Frauen handelte es sich um ungarische Jüdinnen, die von Budapest über das Frauen-KZ Ravensbrück nach Penig deportiert worden waren. Hier mussten sie Zwangsarbeit für ein Zweigwerk der Junkers-Werke Dessau leisten. Nachdem ein Großteil der Frauen im April 1945 auf einen Todesmarsch getrieben worden war, entdeckten amerikanische Truppen das Lager und befreiten die zurückgelassenen Frauen.

Die Peniger Bürger*inneninitiative Gesicht zeigen erforscht seit 2015 die Geschichte des Lagers und hält die Erinnerung an die betroffenen Frauen u.a. in Form von Informationstafeln sowie zuletzt der Veröffentlichung einer Broschüre wach.

Demzufolge thematisiert der Vortrag nicht nur die Geschichte des Lagers, sondern auch die damit verbundene Erinnerungsarbeit.

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01.04.2023, 19 Uhr, coloridoTREFF, Dittrichplatz 8, 08523 Plauen

Corinne Douarre & Dirk Homuth in concert

Seit 2003 sind fast jährlich die Konzerte in Plauen zu erleben. Aber warum kommt Corinne immer wieder nach Plauen? Ihr Vater war Zwangsarbeiter in der VOMAG. Bis heute gibt es keinerlei Erinnerung an die Zwangsarbeiter. Wir schämen uns! Der ihr eigene französische Charme lässt Corinne darauf antworten: „Das Gelände liegt nicht brach – es blüht.“

Für uns aber liegt auch ein Schatten darauf, der Schatten des Vergessens – MISCH DICH EIN!

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Verbrannte Orte extended!

AUSSTELLUNG von Jan Schenck mit Buchleihgaben von Udo Benker-Wienand

15.04.2023 – 15.05.2023

Vogtlandmuseum Plauen

Nobelstrasse 9-13, 08523 Plauen

Vernissage zur Ausstellung am 14.04.2023, 19 Uhr

Schon drei Monate nach ihrer Machtübernahme begannen die Nationalsozialist*innen mit der Ausübung von Einschüchterungspraktiken. Einen Höhepunkt bildete die Erstellung der „Liste des undeutschen Geist[es]“, auf der 131 Autor*innen standen. Bücher dieser Schriftsteller*innen wurden am 10. Mai 1933 auf öffentlichen Plätzen, in mehr als 20 Städten, verbrannt. Dies wurde als „Aktion wider den undeutschen Geist“ bekannt. Diese Aktion und die Verbrennungen wurden aus dem Kreise der Deutschen Studentenschaft zentral organisiert. Daneben gab es an vielen Orten weitere Bücherverbrennungen, welche von lokalen Akteuren initiiert wurden.

An kaum einem dieser Orte gibt es heute eine sichtbare Erinnerung. Viele Menschen wissen, dass es in Deutschland Bücherverbrennungen gab, kennen jedoch oft nur diejenigen im Rahmen der „Aktion wider den undeutschen Geist“ und hier lediglich die festliche Verbrennung auf dem Bebelplatz in Berlin. Der Großteil der über 160 Verbrennungen ist der Allgemeinheit kaum bekannt. Betrachten wir die Orte anders, wenn wir wissen was dort passiert ist? Diese Frage steht im Fokus der Ausstellung „Verbrannte Orte – Bücherverbrennungen von 1933″. Neben Fotografien der heutigen „verbrannten“ Orte, die die Betrachter*innen einladen, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen, werden Hintergründe zu den nationalsozialistischen Bücherverbrennungen, der NS-Literaturpolitik und den betroffenen Autor*innen ,gezeigt. Ein Themenschwerpunkt liegt dabei auf Demokratie und Meinungsfreiheit. Damit verbindet die Ausstellung die Geschichte mit heutigem Engagement.

Ergänzt wird die Ausstellung durch sämtliche Erstausgaben der damals vernichteten Bücher aus der Sammlung von Udo Benker-Wienand.

Zitate:

Das Schwimmbad, in dem ich als Kind war, befindet sich an der Stelle einer Bücherverbrennung.“

Der Marktplatz, auf dem ich jeden Sonntag einkaufen gehe, war der Ort einer Bücherverbrennung.“

Die Apotheke an der Ecke war früher eine sozialistische Buchhandlung. Nach einer Plünderung fand vor ihr eine Bücherverbrennung statt.“

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10. Mai 2023, 16 Uhr, Postplatz

Zu keiner anderen Zeit in der deutschen Geschichte war die Literatur in einem solchen Maße politischen Repressionen ausgesetzt wie zwischen 1933 und 1945.

Die Autor:innen der verbrannten Werke wurden ausgegrenzt, verfolgt und vertrieben. Viele fanden den Tod oder kehrten nicht wieder nach Deutschland zurück. Mit der Bücherverbrennung wurde das vielfältige geistige und literarische Leben vor 1933 eliminiert.

colorido e. V. liest im öffentlichen Raum die Liste der Autoren der verbrannten Bücher.

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Herbst 2023

BANDA & BRECHT, Vogtlandtheater Plauen, Großes Haus, Theaterplatz, 08523 Plauen

Banda Comunale aus Dresden singt und spielt Bertolt Brecht, Hans Eisler und Paul Dessau vermischt mit viel eigenem Spirit.

Flucht und Vertreibung sind Phänomene, so alt wie die Menschheit selbst. Niemand verlässt leichtfertig seine Heimat, seine Sprache, seine Kultur.

Auch Bertolt Brecht fiel es schwer, seine Heimat und damit auch seinen Sprachraum zu verlassen. Seine Schriften sind voll des Schmerzes über das Exil und der Schande gegenüber dem Deutschland der Nationalsozialisten.

O Deutschland, bleiche Mutter!

Wie sitzest du besudelt

Unter den Völkern.

Unter den Befleckten

Fällst du auf.

(…)“

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Ausstellung vom 28.10. bis 30.11.2023 im coloridoTREFF, Dittrichplatz 8, 08523 Plauen Vernissage zur Ausstellung am 28.10.2023, 19 Uhr

Auftakt des Terrors – Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus

Eine Ausstellung der Arbeitsgemeinschaft „Gedenkstätten an Orten früher Konzentrationslager“

In der Arbeitsgemeinschaft „Gedenkstätten an Orten früher Konzentrationslager“ sind Bildungseinrichtungen aus dem gesamten Bundesgebiet zusammengeschlossen. Ziel ist es, die Geschichte der frühen Lager bekannter zu machen und durch die Auseinandersetzung mit ihrer Funktion im nationalsozialistischen Herrschaftssystem für heutige antidemokratische Entwicklungen zu sensibilisieren.

Anlässlich des 90. Jahrestags der „Reichstagsbrandverordnung“ vom 28. Februar 1933 haben die Mitglieder der AG gemeinsam die Ausstellung „Auftakt des Terrors“ erarbeitet. Die heute weithin unbekannte Geschichte der frühen Lager wird damit erstmals für ein breiteres Publikum zugänglich gemacht.

Die frühen Konzentrationslager wurden in den ersten Monaten der NS-Diktatur eingerichtet und teils schon nach wenigen Wochen oder Monaten wieder geschlossen. Das nationalsozialistische Regime erprobte dort Instrumentarien der Gewalt. Der Weg in den millionenfachen Massenmord war damit noch nicht vorgezeichnet, aber geebnet. Die frühen Konzentrationslager markierten den Auftakt des Terrors.

Als Schirmherrin firmiert Kulturstaatsministerin Claudia Roth MdB.

Die Ausstellung wird in Zusammenarbeit mit der Sächsischen Landesarbeitsgemeinschaft Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus durchgeführt.

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