Zum barbarischen Terrorakt der Hamas
Dieser barbarische Angriff der Hamas Terroristen im Morgengrauen des Schabbats mit so vielen hunderten Toten, Verletzten und entführten Menschen um die nun Familien verzweifeln müssen, ist ein absoluter Tiefpunkt unserer Menschheitsgeschichte.
Wir sind nach wie vor geschockt. Und eigentlich immer noch sprachlos.
Die Ereignisse, die nun auch die Menschen in Deutschland betreffen, fordern die Verteidigung von Grundwerten und Menschenrechten heraus.
Wir sehen, wie sich viele Befürchtungen in Hass und Gewalt Bahn brechen und fühlen uns machtlos.
Sich mit Freude über das schlimmste Leid anderer zu brüsten ist menschenverachtend.
Sich auszuschweigen oder dieses Leid mit der dortigen Politik oder gar der palästinensischen Situation aufzuwiegen zeigt woran wir zu arbeiten haben. Aber auch, dass wir Menschen nicht zugestehen zu zweifeln, zu irren oder sich nicht korrekt genug auszudrücken beschäftigt uns.
Statt trauern und sich beistehen zu können, müssen sich jüdische Menschen in ihren Einrichtungen und selbst in ihren Häusern um ihre Sicherheit in Deutschland und weltweit nun noch mehr fürchten.
Das ist eine Schande!
Mit dem Krieg zeigen sich nun deutlich wieder unsere gefährlichen Baustellen:
Berichterstattung, mangelndes Vorgehen gegen Desinformation und Hate Speach, unser Umgang in social media, Debattenkultur und unserer sonstigen auch mangelnden Auseinandersetzung damit.
Alles während sich eine offen rechte AFD anschickt in Deutschland weiter an Land zu gewinnen.
Seit Militarismus und Aufrüstung mehr Applaus statt Aufrufe zu Frieden und Deeskalation zu finden scheinen, instrumentalisieren schon jetzt wieder deutsche Politiker diesen Konflikt für ihre Agenda – oft sogar zeitgleich mit Solidaritätsbekundungen für Menschen die gerade ihre Lieben verlorsn haben oder Anteil nehmen.
Sie fordern Abschiebungen, unterteilen Menschen in legal und Illegal und ihre Nützlichkeit, liefern Waffen, und verstecken ihren Rassismus hinter Dingen „die nun endlich wieder besprochen werden dürfen“, während an Bildung, und den Fundamenten für gesellschaftlichen Zusammenhalt weiter gespart wird..
Während wir als Aufarbeitungsweltmeister von „den Muslimen“ Distanzierung fordern oder gar allen extremistische Gedanken unterstellen, schweigen wir uns zu deutschen Nazis und unseren Defiziten aus und lassen seit Jahren den Antisemismus auf deutschen Demos weiter in den Alltag einsickern.
Es ist widerlich weil so Menschen um ihre Sicherheit fürchten müssen.
Auch palästinensische Menschen sind nun gefährdet. Durch den kalkulierten Krieg der Hamas inmitten der Bevölkerung und Hassverbrechen weil wir in schwarz-weiß denken…
In Plauen thematisieren wir seit Jahren die Auswirkungen von Hass und Hetze, mangelndem gesellschaftlichen Zusammenhalt, Desinformation und rechten und rückwärtsgewandten Ideologien. Ebenso Strukturen des Antisemismus und Rassismus.
Die Bedeutung guppenbezogener Menschenfeindlichkeit ist hier noch gar nicht angekommen. Ebenso fällt die Aufarbeitung unserer eigenen Geschichte schwer. Wie schnell Menschen kollektiv in Sippenhaft wegen dem Fehlverhalten einzelner genommen werden sehen wir täglich.
Während die Hakenkreuze am Bahnhof immernoch zu sehen sind, begehen wir nun die jüdischen Kulturtage.
Während wir Solidarität mit Israel bekunden weil dieser Staat als Zuflucht für jüdische Menschen steht wird Mitgefühl abgelehnt oder einseitig bekundet. Überforderung und Ignoranz machen sich breit.
Es ist schwer auszuhalten.
Da ein staatliches und regionales Einsehen der Notwendigkeit von politischer Bildung, dem Anerkennen dieser Phänomene und Ursachen weit weg scheint.
Wir stehen an der Seite von bedrohten Menschen. Wir stehen auf der Seite unteilbarer Menschenrechte, der Sicherheit und Würde jüdischer und palästinensischer Zivilisten.
Wir verwehren uns gegen Antisemitismus und Rassismus.
Wir fordern euch auf um Mitgefühl und Respekt zu werben. Um einen verantwortungsvollen Umgang im Internet und in Diskussionen.
Informiert euch und öffnet eure Herzen!
Die derzeitigen jüdischen Kulturtage sind gerade die richtige Möglichkeit um sich darauf einzulassen. Mit solchen Angeboten lernen wir Kulturen kennen, hören Geschichten und korrigieren vielleicht unsere Meinung.
Wir haben Verantwortung als Deutsche.
Unsere Geschichte in Plauen nicht zu vergessen.
Zu sehen, dass der Wunsch nach Frieden universell ist!