Die AG „Stätten der NS-Zwangsarbeit in Sachsen“ lud gemeinsam mit dem colorido e. V. zum 5. Vernetzungstreffen nach Plauen ein. Mit einer Exkursion, einem Input-Vortrag und zwei Workshops haben wir an dem Tag den Fokus auf die Nachnutzung und Sichtbarmachung ehemaliger NS-Zwangslager gerichtet.

Zunächst begaben wir uns am Vormittag in vollbesetzten Bussen auf eine Exkursion und suchten unter anderem ehemalige Außenlager des KZ Flossenbürg, die ehemalige Synagoge sowie eine Auswahl von Stätten der NS-Zwangsarbeit im Stadtgebiet Plauen auf. Die Tour startete am Parkplatz des WBS-Schulzentrums, wo wir schon an einem historischen Ausgangsort waren – die ehemalige Baumwollspinnerei Hans-Sachs-Straße – ehemaliges Außenlager des KZ Flossenbürg.
Wir hatten eine doch sehr aufschlussreiche Tour geplant, die sehr gut ankam und viele Fragezeichen aufwarf.



Durch Zusammenarbeit innerhalb der Veranstaltung mit
- Stiftung Sächsische Gedenkstätten,
- sächsische Landesarbeitsgemeinschaft Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus (sLAG),
- Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig,
- Landesamt für Archäologie Sachsen,
- Landesamt für Denkmalpflege,
- Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismus (HAIT)
und colorido e. V. Plauen sowie weiteren Interessierten von Vereinen, Initiativen und Bündnissen, konnten wir die uns so wichtige Erinnerungsaufgabe deutlich machen. Wir hatten auf unserer Tour durch Plauen sehr gute Fachleute dabei, auf die wir in Zukunft zugehen können und auch sollen.

Wieder angekommen, hat Katherine Lukat, die zu Zwangsarbeit in Plauen und im Vogtland eine umfassende Studie vorgelegt hat, in ihrem Vortrag einen Überblick über NS-Zwangsarbeit und die Situation der Zwangsarbeiter:innen bei Kriegsende gegeben. Die Zusammenarbeit mit ihr und die vorherige Absprache zu unserer Tour hat sehr gut harmoniert und wir danken dafür. Da wir unsere Arbeit im Ehrenamt machen, sind wir sehr dankbar für diese Unterstützung.
Am Nachmittag standen dann zwei Workshops zur Auswahl, in denen die Themen Spurensuche, Erfassung und Sichtbarmachung vertieft wurden.
Hier haben beide Workshops vertiefende Arbeit geleistet, sowohl strukturiert als auch dialogisch durchgeführt. Die Ergebnisse waren für alle sehr aufschlussreich und da muss man nicht immer einer Meinung sein. Es ist wichtig, dass alle gehört werden, mit den Erfahrungen aus ihren jeweiligen Arbeitsbereichen. Wir bedanken uns dafür bei den Workshopleitenden, aber auch bei den Teilnehmenden der beiden Workshops. Jeder konnte sicher etwas „mit nach Hause“ nehmen.
Wir bedanken uns beim WBS-Schulzentrum für das Bereitstellen der Räumlichkeiten. Es sind wunderbare Räume (und eine herzliche Betreuung) und wir haben uns sehr wohlgefühlt. Es ist eine Tür, die aufging, nachdem wir den Bahnhof verlassen mussten. Und das tut so gut.
Wir haben uns auch sehr gefreut über Teilnehmende aus Nachbarstädten wie Zwickau sowie den angrenzenden Bundesländern Thüringen (z. B. aus Greiz, Zeulenroda) und Bayern (z. B. Schwarzenbach an der Saale). Wir pflegen schon länger eine Zusammenarbeit und Vernetzung, auch in anderen Bereichen und merken, dass uns das zunehmend befruchtend verbindet.
Wir bekamen viele Dankesworte und wir haben diese auch zurückgegeben. Es geht nur miteinander weiter!
PS: eines bedauern wir und das ist die Nichtteilnahme von politischen Entscheidungsträgern (trotz Einladung). Es gab während dieses Vernetzungstreffens die Möglichkeit der Bestandsaufnahme und Vernetzung mit Fachleuten – eine ungenutzte Chance. Wir hoffen, dass es nicht die mangelnde Bereitschaft zu Erinnerungspolitik in unserer Stadt darstellt, die wir leider allzu oft spüren.
Fotos: colorido e.V. & Danke an Dr. Martin Clemens Winter, Universität Leipzig
