Würdiges Gedenken?
Am Anfang danken wir dem Rabbi Balla, dem Vertreter der Jüdischen Gemeinde Chemnitz und Liane Kümmerl, die den Brief von Dr. Judith Reif-Ronen verlas für die Erhaltung der Würde des Anlasses. Ebenso die würdevolle, musikalische Umrahmung durch Jens Bühring und Philipp Wiechert.
Auch die vielen Schüler*innen waren ein Bild, dass Hoffnung macht.
Manchmal aber fehlen einfach die Worte für den Rest.
Es ist schon unerträglich wenn eine Gedenkfeier für eine Wahlkampfrede missbraucht wird, denn nichts anderes war es, lieber Herr Zenner. Noch dazu verglichen sie Äpfel mit Birnen, die dort wirklich nichts sinnvolles ergaben. Was haben denn die Krisen unserer Zeit, Energie, Wirtschaft, etc. in einer Gedenkrede zu suchen? Vieles lässt sich vielleicht vergleichen, aber das nicht. Uns erschließt sich diese Rhetorik nicht. Wir dachten dabei an 35 Jahre CDU-Regierung in Sachsen und vor der Ampel an 16 Jahre CDU im Bundestag. Schon mal überlegt, was da alles schief lief und eine rechtsextreme Partei dadurch dermaßen erstarken ließ? Viele Jahre unternahmen sie nichts gegen Hass und Hetze rechtsextremer Kräfte in unserer Stadt, ließen es zu und versteckten sich hinter „Die sind demokratisch gewählt!“. Man kann demokratisch gewählt sein und doch undemokratisch agieren.
Sie sprachen heute über Hass und Hetze und das nicht Zulassen dessen. Ihre Aussagen, die sie über Migranten treffen, sind aber genau das.
Was uns auch das Blut in den Adern gefrieren ließ, war die Anwesenheit dieser Holocaustleugner*innen, Migrantenhasser*innen und ethnischen Einsortierer. Das ist schwer zu ertragen und keiner geht hin und fragt, was die an diesem Ort wollen. Wir schämen uns, dass wir es nicht getan haben.
Freie Presse Artikel zum o. g. Ausschnitt
Gedenken an die Opfer der Novemberpogrome 1938 in Plauen: „Der viele Hass treibt mich um“
Plauen, 9. November 2024